Eine dritte Sache, die Sie über Geld wissen sollten: Es hat nur Wert, solange es benutzt wird. Sobald es aus dem Verkehr gezogen wird, ist es wertlos wie alte Zeitungen oder leere Bierdosen, die auf dem Dachboden liegen. Um dieses Prinzip verständlich zu machen, erzähle ich Ihnen folgende Geschichte: Bei mir zu Hause steht ein silberner Maßkrug auf dem Regal, den ich als Geschenk für einen Vortrag bekommen habe. Jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, nehme ich das Kleingeld aus meinen Taschen und lege es in den Pokal. Wenn er fast voll ist, gebe ich ihn meinen Kindern oder einem meiner jüngeren Cousins. Sie bekommen den Krug der Reihe nach und können es natürlich kaum erwarten, bis sie dran sind.
Der Punkt ist, dass das Geld, solange der Pokal gefüllt wird, überhaupt keinen Wert hat. Es sitzt nur da, erfüllt keine nützliche Funktion und es interessiert auch keinen. Sobald der Pokal aber voll ist und das Geld einem der Kinder übergeben wird, tritt es buchstäblich in Aktion. Nachdem mein kleiner Cousin T. Jay zum Beispiel letzte Woche das Geld bekommen hatte, rannte er sofort zur Golfschule und bezahlte mit seiner „Erbschaft“ einige Golfstunden. Ich kann natürlich nicht genau sagen, was der Golflehrer mit diesem Geld gemacht hat, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er es nicht in einen Pokal auf seinem Bücherregal geschüttet hat. Es besteht gar kein Zweifel, dass Geld nicht dazu bestimmt ist, aus dem Verkehr gezogen zu werden, sondern genutzt, genossen und in Umlauf gebracht werden will!
Es gibt ein noch dramatischeres Beispiel dieses Prinzips, nämlich die Geschichte vom alten Mr. Chapman. Als ich noch ein kleiner Junge war, wohnte Mr. Chapman – ein freundlicher älterer Herr – ein paar Häuser weiter in unserer Straße. Trotz unseres riesigen Altersunterschiedes wurden Mr. Chapman und ich dicke Freunde. Ich beobachtete oft, wie er seinen kleinen Abfallwagen durch unser Wohnviertel schob. Denn Mr. Chapman arbeitete als Müllhändler und verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem, was andere Menschen wegwarfen.
Mit den Jahren wurde es für ihn immer beschwerlicher, seiner Beschäftigung nachzugehen, und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg starb er. Weil er alleine gelebt hatte und keine nahen Verwandten in der näheren Umgebung besaß, ging die Polizei in sein Haus, um seinen Nachlass zu sichten. Die Polizisten waren nicht überrascht, dass das Haus voller alter Möbel und verschiedener Erinnerungsstücke aus Mr. Chapmans Vergangenheit war. Doch zu ihrer großen Verwunderung fand die Polizei auch über 100.000 US-Dollar in alten Scheinen, in Schachteln verpackt und im ganzen Haus verteilt!
Ganz scharf auf so eine ungewöhnliche Geschichte, brachte der „Toronto Daily Star“ am nächsten Tag auf der Titelseite einen Artikel über Mr. Chapman, in dem die nahe liegende Frage gestellt wurde: Wie kommt jemand dazu, einen Betrag von über 100.000 US-Dollar in alten Kisten zu verstauen und planlos im ganzen Haus zu verteilen?
Obwohl ich damals noch ziemlich jung war, stellte ich mir dieselbe Frage: Warum lebte Mr. Chapman wie ein Bettler, obwohl er so viel Geld zur Verfügung hatte? Er hätte doch sein Geld ausgeben können, um sich ein schönes Leben zu machen. Er hätte es auch gewinnbringend investieren und Arbeitsplätze für andere Menschen schaffen können. Oder einfach bei der Bank anlegen, um Zinsen dafür zu bekommen. Doch stattdessen entschied er sich dafür, das Geld unter der Matratze zu horten – und machte es dadurch völlig nutzlos.
Nein, meine lieben Freunde, Geld ist nicht dazu da, gehortet zu werden! Es muss genutzt, genossen und in Umlauf gebracht werden. Egal, was Sie mit Ihrem Geld anstellen wollen – machen Sie bitte nicht denselben Fehler wie der arme alte Mr. Chapman!
Verstehen Sie mich aber bitte richtig: Wenn ich sage, Geld soll zirkulieren, meine ich damit nicht, dass es vergeudet werden soll. Zwischen den beiden Begriffen „Geld in Umlauf bringen“ und „Geld verschwenden“ liegen Welten. Wenn Sie noch nicht begriffen haben, worin der Unterschied besteht, rate ich Ihnen, es schleunigst zu tun.
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